Dieser Ratgeber richtet sich sowohl an angehende Züchter als auch an den Geflügelfreund, der seine Tiere in der Hobbyzucht halten möchte.
Enten und Gänse gehören zur Ordnung der Schwimmvögel. Enten gehören als Unterfamilie in die Familie der Gänse. Es gibt annähernd 150 Arten.
Rassen von Nutz- und Zierenten
Einige Arten von Nutzenten:
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Einige Arten von Legeenten:
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Einige Arten von Zierenten:
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Rassen von Nutz- und Ziergänsen
Einige Arten von Nutzgänsen:
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Einige Arten von Ziergänsen:
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Haltung von Enten und Gänsen
Für die Haltung von Enten und Gänsen gibt es bestimmte Grundanforderungen, die grundsätzlich erfüllt / befolgt werden sollten. Zu diesen Grundanforderungen gehören:
Genügend Wärme:
Gerade Jungtiere benötigen in der Aufzucht genügend Wärme. Diese wird entweder durch die Körperwärme der Enten / Gänse erreicht oder durch künstliche Wärmequellen wie bspw. Rotlichtbirnen oder Dunkelstrahler erzeugt.
Fütterung
Genügend Frischluft:
Grundsätzlich sollte in der Stallung für ausreichen Sauerstoff gesorgt werden. Eine einfache Prüfung durch tiefes Einatmen, ohne dass es Mühe macht und als unangenehm empfunden wird, zeigt dass die Stallluft in Ordnung ist. Wenn es dagegen in Augen und Nase beißt, ist der Ammoniakgehalt in der Stallung zu hoch. Eine ausreichende Belüftung ohne Zugluft kann durch Ventilatoren oder Schächte erreicht werden.
Genügend Futter:
In hohem Maße bestimmt das Futter das Gedeihen und den Erfolg der Enten- bzw. Gänsehaltung. Dem entsprechend sollte für ausreichend Futter gesorgt werden. Zu beachten ist, dass sowohl Enten als auch Gänse Futter häufig verschmutzen. Geeignete Futterautomaten mit Fressgittern oder hohen Rändern sind daher ausdrücklich zu empfehlen. Das Futter bleibt zunehmend sauber und Futterverluste durch das Auswerfen des Futters werden ebenfalls vermieden.
INFO:
- Der durchschnittliche Wasserverbrauch bei Gänsen liegt bei bis zu 1,25 Liter pro Tag.
- Der durchschnittliche Wasserverbrauch bei Enten liegt bei 500-1000 ml pro Tag.
WICHTIG:
- Im Sommer sollte das Wasser regelmäßig (mindestens alle zwei Tage) gewechselt werden.
- Im Winter kann das Wasser etwas länger verwendet werden (maximal 3-4 Tage).
Genügend Einstreu:
Trockenes, keinesfalls nasses oder schimmeliges Einstreu verwenden. Gutes Einstreu sorgt für einen guten Zustand von Pflaum und Gefieder und steigert das Wohlbefinden der Tiere. Ist eine Stallung trocken, kann Einstreu länger verwendet werden. Zudem werden durch gutes, trockenes Einstreu Krankheiten vermieden.
Geeignetes Einstreu ist:
- Getreidestroh
- Hobelspäne von Nadelholz
- Hobelspäne von Fasertorf
Genügend Bewegungsfreiheit:
Enten und Gänse benötigen genügend Platz um gut zu wachsen und zu gedeihen. Die Besatzdichte im Stall muss auf die Größe der Enten / Gänse abgestimmt sein. Ist die Belegung zu eng kann es passieren das Futter- und Wassergefäße seltener aufgesucht werden, weil nur die stärkeren Tiere sich durchsetzen. Das Einstreu verschmutzt dann unverhältnismäßig schnell und lässt sich kaum noch trocken halten. Je größer die Bewegungsfreiheit ist, desto bessere können sich die Tiere entwickeln. Zudem können zu kleine Stallungen dazu führen, dass sich die Tiere gegenseitig bepicken, es kommt zu verheerendem Flaum oder Federfressen. In akuten Fällen kann es sogar zum Verlust der Tiere führen.
Gänse sollten in der Stallhaltung ein Mindestmaß von gut 1 Quadratmeter zur Verfügung haben. Enten benötigen dem gegenüber nur ca. einen halben Quadratmeter. Im Freilauf sollte einer Gans eine Fläche von 5-8 Quadratmetern, einer Ente 4-6 Quadratmeter zur Verfügung stehen.
Wichtig: Wird den Enten und Gänsen Auslauf auf Grünflächen gewährt, ist zu beachten, dass die Grasnarbe gesund und grün bleibt. Bleibt der Auslauf nicht grün und verkotet sehr stark sind Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Genügend Beleuchtung:
Bei Stallhaltung sollte nachts eine Beleuchtung vorhanden sein. Wenn keinerlei nächtliche Beunruhigungen bestehen, kann von einer ständigen Beleuchtung abgesehen werden. Da der Wechsel zwischen Kunst- und Tageslicht ein günstiges Stimulans für den Organismus der Tiere bedeutet, sollten Entenställe große Fenster haben, damit Tageslicht volleinfallen kann.
Bei Masttieren sollte die nächtliche Beleuchtung sowohl zum Fressen anregen, als auch Ruhe schaffen. Durch Licht im Stall können sich die Tiere orientieren und geraten nicht bei jedem unbekannten Geräusch in Panik.
Genügend Hygiene:
Nur wenn Enten und Gänse hygienisch und gesund gehalten werden, fühlen sie sich auch wohl. Bei mangelhafter Hygiene und Sauberkeit sind Krankheiten vorprogrammiert. Vor allem bilden feuchtwarme Verschmutzungen Brutstätten für Viren, Bakterien, und Ungeziefer aller Art. Es sollten regelmäßig der komplette Stall, Tränken, Tränkesysteme, Futterautomaten, Tröge und Nistkästen gereinigt bzw. desinfizieret werden. Eine ordentlich gereinigte und desinfizierte Stallung ist unerlässlich und fördert zudem das Wohlbefinden der Tiere. Weniger oder kaum auftretende Krankheiten sorgen für ein besseres Legeverhalten.
Genügend Ruhe:
Jede Beunruhigung führt bei Enten und Gänsen zu meist panikartigem Gehabe, dass noch tagelang als mehr oder minder latente Nervosität nachwirken kann. Die Tiere zeigen Nervosität durch lautes Geschnatter und kopfloses Hin- und Hergerenne. Bei häufiger Unruhe kann dies zu Verlusten im Tierbestand sorgen.
In der Nähe der Tiere sollte man sich stets ruhig verhalten, keine hastigen Bewegungen durchführen, Geräusche sollten vermieden werden und man sollte beruhigend mit den Tieren sprechen. Die Tiere sollten sich ständig wohl und sicher fühlen, gut fressen und zunehmen.
Was Sie wissen sollten!!!
- Enten und Gänse schlafen zur Sicherheit immer nur halbseitig. Während also jeweils die eine Gehirnhälfte schläft, wacht die andere in ständigem Wechsel.
- Frostperioden unter -10° Grad führen häufig dazu, dass die Tiere erheblich weniger fressen und das sie das Legen einstellen.
Krankheiten bei Enten
Aspergillose, Schimmelpilzkrankheit
Krankheit wird durch nass gewordenes Trockenfutter, schimmelnde Einstreu, unhygienische Brutschränke auf Enten und Gänse übertragen.
Botulismus
Bakterielle Infektion, häufig bei Wildenten. Erfolgt durch sommerlich warmes, stehendes Flachwasser
Entenornithose, Vogelkrankheit
Viruserkrankung in Folge mangelnder Hygiene. Sie kann Enten jeden Alters befallen. Befallen Tiere werden matt, haben Fressunlust, zeigen unsicheren Gang und die Augen sind entzündet.
Hepatitis, Leberentzündung
Eine der häufigsten Krankheiten bei Enten werden durch einen Virus verbreitet. Hauptsächlich sind Jungtiere im Alter bis zu 5 Wochen befallen. Es kommt zu Gleichgewichtsstörungen, Mattigkeit, Blauverfärbung des Schnabels. Die Tiere fallen um, legen den Kopf zurück, rudern krampfartig mit den Ständern und verenden in großer Zahl.
New Duck Syndrom
Bakterielle Infektion. Hauptkrankheit in Großbeständen. Befall im Alter von zwei bis sechs Wochen. Die Tiere werfen den Kopf in den Nacken, schlenkern hin und her, verlieren das Gleichgewicht, haben Durchfall und bleiben schläfrig sitzen. Verluste können extrem sein.
Parathyphus
Seuchenhafte Salmonellen- Infektion. Befällt fast alle Hausgeflügel. Mögliche Ursache sind Fleisch und Fischmehl.
Entenpest
Davon werden plötzlich und massenhaft, meist ausgewachsene Enten, aber auch Jungtiere befallen. Es ist eine Luft und Speiseröhreninfektion mit inneren Blutungen. Auch Darm und Leber sind betroffen. Behandlung ist durch direkte Impfungen möglich.
Krankheiten bei Gänsen
Cholera (Pasteurellose)
Ist eine anzeigenpflichtige, epidemische Durchfallerkrankung. Übel riechender Kot, teils grünlich, teils blutig. Ansteckung erfolgt meist durch Wildvögel. Bekämpfung mit Sulfonamiden – Injektion.
Gänseinfluenza (Gänsepest)
Viruserkrankung mit hoher Sterblichkeitsrate. Häufig auftretend in der 1. bis 2. Lebenswoche. Befallene Tiere zeigen Benommenheit, Durchfall, teilweise Nasenausfluss, Augenverklebung und Atemnot. Heilbehandlung ist vergeblich.
Darmkokzidiose
Durch Kokzidien auftretende Krankheit. Befällt Gänse im Alter von etwa 2 Monaten durch Infektion im verseuchtem Auslauf, aber auch durch Fliegen, Ratten & Vögel. Die Tiere werden matt, haben Durchfall, der Darminhalt ist blutig. Bekämpfung durch strenge Hygiene, Impfung der Tiere oder medikamentöse Behandlung.
Nierenkokzidiose
Tritt im gleichen Alter wie die Darmkokzidiose auf. Die Tiere zeigen Gleichgewichtsstörungen, fallen nach vorn und taumeln. Gegebenenfalls hilft eine Umsiedlung in eine saubere Stallung.
Magenwurmseuche
Wird durch kleine, haardünne Würmer im Muskelmagen verursacht und führt zu einer hohen Sterblichkeit. Das erste Symptom ist eine schwankende Gangart, Jungtiere sind matt, fressen kaum noch, magern ab, haben Durchfall. Es kommt zu Kopfschlenkern, Schlingbeschwerden und Todesfällen. Gänse mit gesundem fließendem Trinkwasser werden nicht befallen. Behandlung mit Wurmkapseln ist wirksam.
Salmonellose
Sie kommt bei allen Geflügelarten vor und ist auch auf Menschen übertragbar. Erreger sind Bakterien. Infektion erfolgt über Kot, Streu, Futter, stehende Gewässer und mangelnde Hygiene. Es kommt zu Durchfall, erhöhtem Wärmebedürfnis, Bindehautentzündung. Die Tiere zeigen Lähmungserscheinungen der Ständer, Kopfverdrehen, und Schläfrigkeit. Behandlung: Futterwechsel, strenge Hygiene, medikamentös durch Tierarzt.
Derzysche Krankheit (Leberentzündung)
Bei akuter Leberentzündung, der in den ersten beiden Wochen auftritt, werden die Tiere apathisch, bleiben liegen und oft geht ein großer Teil ein. Bekämpfung ist allenfalls durch bestmögliche Haltung möglich. Zudem ist die Bekämpfung über einen Impfstoff möglich.